Der Baum vor meinem Haus ist mehr als ein Stück Natur – er ist ein Zuhause. Für Vögel, Insekten, Pilze, Moose. Für Schatten, Luft und Leben. Und auch für mich. Er steht da, Tag für Tag, vor meinem Küchenfenster. Wir begrüßen gemeinsam den Morgen, trinken Kaffee, und wenn ich müde bin, schenkt er mir Kraft.
Ich male ihn nicht, weil er schön ist – sondern weil er wichtig ist. Er ist Lebensraum, Chemielabor, Raumreiniger. Er ist mein Coach, mein Zuhörer, mein Freund. Und er erinnert mich daran, dass wir voneinander abhängig sind: Er schützt mich – und ich sollte ihn schützen.
Doch während ich male, erreichen mich Nachrichten, die mich erschüttern: Brasilien, Gastgeber der kommenden Weltklimakonferenz COP30, hat nur wenige Monate vor dem Gipfel Förderrechte für Öl- und Gasfelder in der Mündung des Amazonas versteigert – einem der ökologisch sensibelsten Gebiete der Erde.
Die sogenannte „Weltuntergangsauktion“ zeigt den dramatischen Widerspruch zwischen Klimaversprechen und fossiler Realität. Der Amazonas, oft als „Lunge der Erde“ bezeichnet, könnte durch diese Entscheidungen weiter geschwächt werden – mit Folgen für das globale Klima und die Artenvielfalt.
Dieses Bild ist Teil meiner Serie „Der Baum vor meinem Haus“. Es ist ein Versuch, meine Umweltbotschaften in der Kunst zu verwurzeln. Ich frage mich: Wie lange wird mein Baum noch durchhalten? Wird er die kommenden Dürren überleben? Der Klimawandel ist vielleicht sein größter Feind – und auch unserer.
Ich male für ihn. Für alle Bäume. Für eine Zukunft, in der wir uns gegenseitig schützen.
